Neujahrsempfang in Kronau - Bürgermeister Jürgen Heß appelliert an die Menschlichkeit

19.01.2016

(von Frieder Scholtes) Zum Neujahrsempfang begrüßte Bürgermeister Jürgen Heß viele Gäste des öffentlichen Lebens und Heribert Rech MdL, der in Kronau seinen letzten Neujahrsempfang als Abgeordneter besuchte. Die Formation von Claudia Holzer, Claus Bopp und Timo Jörger unterhielt mit ihrer „Bella Musica“. „Das Jahr 2015 sollte (auch in finanzieller Hinsicht) ein ruhiges Jahr, ein Jahr des „Atemholens“ werden. Letzteres ist uns gelungen, aber von einem ruhigen 2015 konnte nicht die Rede sein“, so begann der Bürgermeister seine Ansprache. Zur Flüchtlingsproblematik sagte er es gelte zu handeln, die Menschlichkeit verpflichtet uns dazu. Er sehe ein, wenn Menschen verfolgt, getötet und missbraucht werden, diese ihre Heimat verlassen.

Für die Landräte und die Bürgermeister bedeutet es, Menschen, die zu uns kommen, unterzubringen und sie zu versorgen. Dispute auf allen politischen Ebenen seien gewünscht, aber mit realistischen Ansätzen, so der Schultes.
Nach der gemeinsamen GU mit Bad Schönborn bekommt Kronau eine weitere Gemeinschaftsunterkunft für ca. 200 Asylbewerber im Industriegebiet.
Wenn Eltern Angst um die Zukunft ihrer Kinder haben, ist das kein rechtsradikales Gedankengut, sondern menschlich verständlich. Frauen seien bei uns nicht den Männern unterworfen und kein Freiwild.
Auch Kronau stehe vor gewaltigen Herausforderungen in der sogenannten Anschlussunterbringung und muss weiteren Wohnraum schaffen.

Jürgen Heß dankte dem Flüchtlingshilfeverein Bad Schönborn – Kronau und bat um weitere Unterstützer.
„Die Flüchtlingsthematik darf uns nicht lähmen“ mahnte Jürgen Heß, „es gibt viele Ansätze, für die Albert Schweitzers Worte gelten: „Keine Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst“.
Er verweis auf eine kürzlich durchgeführte Klausurtagung des Gemeinderates mit dem Thema „Kronau 2030“ mit vielen guten Ansätzen, die der Bevölkerung nach Aufarbeitung vorgestellt werden.
Dazu gehören die Ganztagesgrundschule, Elektrofahrzeuge und enorme Investitionen im Breitbandausbau.

Im Kindergartenbereich steht einiges auf der Agenda. Das Haus der Kinder ist belegt, der Kindergarten Stefanienstraße steht nun im Fokus.
„Es gibt immer noch keine schriftliche Bestätigung aus Stuttgart zum Kronauer Modell“, monierte der Bürgermeister, „eine Bestandsgarantie zu unserer Haupt- und Werkrealschule inklusive dieses Modells steht noch aus“. Daran wird auch im Verbund mit dem Staatlichen Schulamt auch im neuen Jahr zu arbeiten sein.

Im Neubaugebiet West werden 32 Reihenhäuser errichtet. Kronau stirbt nicht aus, denn junge Familien bauen.
Klare Ziele gibt es für die Bebauungsplanung „ehemaligen Gasthaus zum Lamm und der ehemaligen Bäckerei Dörflinger“ gegenüber dem Rathaus. Die von der Gemeinde erworbenen Gebäude werden abgerissen, eine Flächennutzung entwickelt.
Den Ehrenämtern widmete Jürgen Heß ein weiteres Kapitel.
Er lobte Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr für ihre 24-Stunden-Bereitschaft, sowie die Vereine und vielen Einrichtungen, die Kronau prägen und den Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Dazu zählte Jürgen Heß auch seine Mitarbeiter, die ihm in seinem 20. Jahr als Bürgermeister zur Seite stehen und die Ausrichtung des Empfangs übernommen haben.

Stimmlich angeschlagen dankte Landtagsabgeordneter Heribert Rech den Kronauern für die Loyalität während seiner Abgeordneten- und Dienstzeit als Innenminister: “Wenn Kronau ruft bin ich da, dafür ist mir kein Aspirin zu viel“.
Das überdimensionale Neujahrsbrezel wurde von der Arbeitsgemeinschaft Kronauer Vereine gestiftet und vom Heimatverein im eigenen Backofen gebacken. Es hat den Gästen geschmeckt, jeder durfte sich ein Stück abschneiden.